„Demokratisch und Interkulturell – eine Bedarfsanalyse“


Hintergrund des Projekts
Die Interkulturelle Öffnung von öffentlichen Räumen und Einrichtungen sowie die Sensibilisierung von Akteuren und Multiplikator/innen gehören zu den wichtigsten Zielen des Lokalen Aktionsplans (LAP) Hellersdorf-Nord und -Ost. Die vorliegende Bedarfsanalyse wurde als aktivierende Befragung konzipiert und sollte ersten Aufschluss über aktuelle Entwicklungen und Bedarfe liefern.

Fragestellung
Die allgemeine Fragestellung bezieht sich auf die Gestaltung von Vielfalt in den Konzepten der Einrichtungen, konkrete Maßnahmen zur Interkulturellen Öffnung und den Bedarf an Weiter-bildungen. Daraus sollen in einem zweiten Schritt Handlungsempfehlungen für die Einrich-tungen sowie für die weitere Förderung der IKÖ abgeleitet werden.

Befragung
Im Zeitraum von Mitte November bis Mitte Dezember 2012 wurden 26 Personen aus 16 verschiedenen Einrichtungen in Hellersdorf-Nord und -Ost befragt.
Mittels halbstrukturierter Interviews wurden folgende Themenbereiche erfasst:
- Diversity-Ansätze & Methoden
- Angebote & Zielgruppen
- Angaben zur Einrichtung: Öffentlichkeitsarbeit, Team und Weiterbildung
- gelungene Praxisbeispiele und Hindernisse
- Verankerung in bezirklichen Rahmenkonzepten

Ergebnisse

a) Angebote und Zielgruppen
Einige Einrichtungen überlegen, wie sie ihr Angebot im Sinne einer interkulturellen Öff¬nung erweitern können. Gerade den kleineren Jugendfreizeiteinrichtungen sind hier jedoch aufgrund der räumlichen und personellen Ressourcen Grenzen gesetzt. Sie machen in erster Linie „offene Jugendarbeit“ und bieten weitere Kurse und AGs an, die sich an den Bedürfnissen der bisher erreichten Gruppen orientieren.

b) Schicht vs. Herkunft der Zielgruppen
Viele Gesprächspartner_innen beschrieben den sozialen Abstieg einzelner Sozialräume als das größte Problem in Hellersdorf-Nord und -Ost. Im Falle des Zuzugs von Menschen mit Migrationshintergrund aus anderen Bezirken besteht die Gefahr, dass diese als „neu“ wahrgenommen Bewohner_innen doppelt stigmatisiert werden: als „Migrant_innen“ und als „sozial Schwache.“

c) Zusammensetzung der Teams
Mehrere Gesprächspartner_innen wiesen darauf hin, dass in ihren Teams auch Menschen mit Migrationshintergrund arbeiten oder dass sie beabsichtigen, deren Anteil in ihren Teams zu erhöhen. Es war allerdings auch festzustellen, das Mitarbeiter_innen mit Migrationshinter-grund häufig lediglich als MAE-Kräfte eingebunden waren und in einigen Einrichtungen, die bisher hauptsächlich eine „deutsche“ Klientel haben, schien die interkulturelle Öffnung durch die Zusammensetzung der Teams bisher gar keine Rolle zu spielen.

d) Öffentlichkeitsarbeit
Mehrere Gesprächspartner_innen beschrieben ihre Erfahrungen in Bezug auf die Erstellung mehrsprachiger Angebotsflyer. Eine mehrsprachige Beschreibung der Projektangebote sei grundsätzlich erstrebenswert und würde bereits bei entsprechenden Angeboten, zum Beispiel für Menschen mit dem Migrationshintergrund ehem. Sowjetunion/Vietnam, auch gemacht.
In diesem Zusammenhang wurde auch beschrieben, dass mehrsprachige Flyer organisatorisch aufwendig seien und aufgrund der höheren Seitenzahl auch die Druckkosten steigen würden. Dies sei dann eventuell nur bei speziellen Veranstaltungen finanzierbar.

e) Fortbildungswünsche
- Informationen zum Diversity-Konzept
- Workshops zu Beziehungsarbeit und Kommunikation
- Weiterbildung in Bezug auf rechtsextreme Familien
- Information zum Umgang mit neu zuziehenden Familien mit türkischen oder arabischen Migrationshintergrund
- Fortbildungen zur politischen Bildung in Bezug auf Vorurteile